Neue Koordinierungsstelle Mädchenarbeit
Elena Seipel, Beauftragte für die Koordination der Mädchen*arbeit in Mannheim, setzt sich für die Belange von Mädchen* und jungen Frauen* ein.
Um auf kommunaler Ebene eine direkte Anlaufstelle und Interessensvertretung für Mädchen und junge Frauen* in Mannheim zu bieten, hat zum 15. April 2024 die Mitarbeiterin der neuen Koordinierungsstelle beim Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Mannheim ihre Tätigkeit aufgenommen. In dieser Rolle arbeitet die Sozialarbeiterin Elena Seipel eng mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten, der Arbeitsgemeinschaft (AG) parteiliche Mädchenarbeit (gemäß §78 Sozialgesetzbuch VIII) und dem Netzwerk Mädchenarbeit in Mannheim (NEM*A) zusammen. Elena Seipel vertritt die Interessen von Mädchen* und jungen Frauen* beispielsweise in Bereichen wie Jugendhilfe, Schule, Ausbildung und Beruf, Politik und Gesellschaft
Wie Zahra Deilami, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim, erklärt, will die Koordinierungsstelle strukturelle Benachteiligungen aufspüren und sie in Kooperation und Zusammenarbeit mit relevanten Akteur*innen beseitigen. Sie versteht sich als Lobby, damit die vorhandenen Ressourcen gerechter verteilt werden.
Gelingen soll dies neben der Vernetzung und Beratung von Fachkräften auch durch Öffentlichkeitsarbeit, die für Belange von Mädchen sensibilisiert. So sollen Veranstaltungen und entsprechende Kampagnen geplant und umgesetzt werden.
Die Einrichtung dieser Stelle geht auf einen durch mehrere Fraktionen unterstützen Antrag (A451/2022) im Zuge der Haushaltberatungen 2023 des Gemeinderats zurück. Auf Basis des beschlossenen Haushaltsantrags hatte der zuständige Jugendhilfeausschuss der Umsetzung am 13. Juli 2023 zugestimmt.
Mithilfe der Koordinierungsstelle sollen Kräfte gebündelt und ein vielschichtiger Blick auf den gemeinsamen Schwerpunkt gesetzt werden. Elena Seipel möchte mit ihrer Arbeit „die notwendigen Strukturen dafür schaffen, langfristig sicherzustellen, dass Mädchen und junge Frauen in Mannheim gelingend aufwachsen können, ohne aufgrund ihres Geschlechtes oder anderer Diskriminierungsformen benachteiligt zu werden“.
Barbara Stanger, Vorsitzende der AG parteiliche Mädchenarbeit und Leiterin des Förderband e.V., sieht die Notwendigkeit einer solchen Stelle darin „dass die Erfahrungen der Mannheimer Fachfrauen in der Mädchenarbeit gebündelt und gesichert werden, damit Mädchenarbeit in Mannheim unabhängig vom enormen Engagement einzelner Fachfrauen strukturell abgesichert wird. Mädchenarbeit muss fester Bestandteil der Mannheimer Stadtgesellschaft werden.“ Denn: „Auch heute ist diese nach wie vor wichtig, weil nicht alle Mädchen die gleichen Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben mitbringen. Gerade diese Mädchen müssen durch außerfamiliäre Angebote gestärkt werden und Räume zur freien Entfaltung erhalten.“
Veranstaltung im Oktober
Am 11. Oktober 2024 findet von 15 bis 19 Uhr anlässlich des Weltmädchentages eine große Veranstaltung auf dem Marktplatz statt, die gemeinsam von NEM*A, der AG parteiliche Mädchenarbeit und der Koordinierungsstelle organisiert wird. In diesem Rahmen wird es die Möglichkeiten geben, diese Angebote in Mannheim näher kennen zu lernen und sich zu informieren. Hierzu sind alle Mädchen, junge Frauen und Interessierte eingeladen.
Hintergrund:
In Mannheim hat die parteiliche Mädchenarbeit eine lange Tradition. Seit Anfang der 90er Jahre gibt es spezifische Arbeitskreise in Mannheim, die 2008 zu NEM*A umbenannt wurden. NEM*A agiert nun als Fachgremium für gendersensible und mädchenparteiliche Pädagogik, Sozial- Kultur- und Bildungsarbeit. Seit 1998 setzt sich die AG parteiliche Mädchenarbeit als politische Interessensvertretung in Mannheim ein.
Mädchenarbeit ist präventive Arbeit, die die Zielgruppe in ihrem Selbstbewusstsein sowie in ihrer Selbstwirksamkeit stärkt und diese ermutigt, selbst Entscheidungen zu treffen. Sie bietet geschützte Räume, in denen Austausch stattfinden kann – ganz ohne Erwartungsdruck. Aus starken Mädchen werden starke Frauen, die unsere Gesellschaft mitgestalten, für sich und ihre Rechte einstehen und die Möglichkeiten haben, ihr Leben eigenständig in die Hand zu nehmen.
Auch 2024 ist das zugeschriebene Geschlecht immer noch eines der entscheidenden Merkmale, das über die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten – ob im schulischen, beruflichen oder privaten Bereich – mitentscheidet und das Leben vorbestimmt. Neben dem Druck, dem Bild eines starken Mädchens, das aber trotzdem angepasst und unauffällig ist, zu entsprechen, verstärkt sich in unserer Gesellschaft zunehmend die Vorstellung von konservativen Rollenerwartungen, die als „typisch weiblich“ oder „typisch männlich“ kategorisiert werden.
Weitere Informationen unter: www.mannheim.de/maedchenarbeit
* Ergänzende Anmerkung: Mit der Bezeichnung Mädchen oder Frauen sind in diesem Zusammenhang alle einbezogen, die sich als Mädchen oder als junge Frau verstehen, sowie Menschen, die sich nicht im System der Zweigeschlechtlichkeit verorten können.
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